Mit der Fuji X-Pro2 in Ägypten. Und warum es doch noch etwas besseres gibt, als den zauberhaften Fuji Classic Chrome Filter...
»Kaffee?«
»Ja bitte«
Zu spät, dachte ich, den Hauch einer Sekunde zu spät, wissend, dass der Kaffee, der jetzt kommt, kein Caffé Latte oder Wiener Melange ist. Das für mich sonderbare Gebräu, Ägyptischer Kaffee, würde ich nur mühevoll hinunter bekommen.
»Zucker?«
»Unbedingt, bitte«
Kamal, mein Taxifahrer, lädt mich ein. Ich sitze in einem kleinen Lokal, mitten in der Altstadt von Hurghada und fotografiere unauffällig den Einheimischen vor mir. Schwarze Lederjacke, Tschik, Siegelring, seine Zunge drückt nervös gegen die rechte Wange. Ich fotografiere ihn sechs, sieben Mal. Dank des elektronisches Auslösers (ES) an der Fuji X-Pro2, lautlos. Meine geliebte Leica M9 (die flüsternde Queen) wäre laut genug gewesen, um die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Der Punkt geht an Fuji, oder ist zumindest dem technischen Fortschritt geschuldet. Das Warten lohnt sich, ein Mann mit rotem T-Shirt nähert sich, mein Augenblick, Blende 5.6.
Das Fujinon XF27mm (KB 41mm) erweist sich einmal mehr als außergewöhnlicher Begleiter. Ich kenne kein Objektiv, das so schnell scharfstellt wie das 27er an der X-Pro2.
Leicht, günstig, hübsch und schnell. Eine Brennweite, optimal für die Straße.
Ägypten hatte vor den Bombenanschlägen der letzten Jahre rund 13 Millionen Touristen, nun sind es nur mehr 3 Millionen pro Jahr, erzählt mir Kamal. »Die Menschen haben Angst, obwohl es sicher ist bei uns, und die wenigen, die kommen, kommen nur zum Tauchen.«
Ich vertraue und bewege mich betont gelassen durch die Strassen von Hurghada. Die Kamera immer eingeschaltet, hängt auf Bauchhöhe. So richtig in die Hand nehmen und fotografieren will ich doch nicht. Die Menschen hier sind sehr, sehr arm. Ich werde das Gefühl nicht los, dass das was ich hier mache, nicht ganz in Ordnung ist. Es schadet zwar niemanden, aber dennoch versuche ich das »Schöne« zu finden und neige dazu, die verfallenste und dreckigste Ecke zu suchen, um dabei den höchstmöglichen Kontrast zu ergattern. Und wenn dann noch etwas passiert, der richtige Charakter vorbeigeht oder ein starkes Gesicht in die Kamera blickt, macht sich ein Glücksgefühl in mir breit, das in augenscheinlichem Kontrast zu jenem steht, was ich vor der Linse habe, zu jenem, der mir das liefert was ich brauche, ohne dabei etwas zurückzugeben. Ich lächle, ich winke freundlich, bedanke mich, sie lächeln zurück, ja sie lachen mich sogar aus. Ich entspanne mich. Es scheint, als würden Sie sich darüber lustig machen, weil ich hier fotografiere. Vielleicht mache ich mir umsonst Sorgen.
Kamal ist ein außergewöhnlich netter Kerl. Fünf Kinder hat er, ein kleines Haus in Safaga, und einen 4 Jahre alten Toyota, mit dem er Taxi fährt. Früher war das Geschäft mit dem Taxifahren sehr gut, erzählt er. Aber jetzt, wo die Touristen aus bleiben, sitzt er tagelang und wartet, bis jemand anruft. Aber er hat Getränke für mich mit, und Knabbergebäck. Er lädt mich auf Kaffee ein und sogar ein Bier organisiert er für mich. Bezahlen darf ich ihm das nicht, ich bin eingeladen.
Am Weg in die Berge kommen wir an einem Strand vorbei. Ich bitte ihn, kurz anzuhalten. Die Fischerboote faszinieren mich. Seit ich mit der X-Pro2 fotografiere, gefällt mir der Classic Chrome Filter so gut, dass ich gar keine andere Kamera mehr verwende möchte.
Ich verwende ihn und kombiniere ihn mit der kameraseitigen Voreinstellung:
Lichter -1
Schatten +3
Farbe +2
Schärfe +2
Doch nach ausgiebigem Testen erweist sich die RAW-Nachbearbeitung in Photoshop CC doch als die bessere Wahl. Kein einziger mir bekannter Filter kann letztlich da mithalten.
Am besten funktioniert er dennoch mit der Sonne im Rücken und nur dann, wenn die Sonne wirklich knallt und harte Schatten schon als Basis vorhanden sind.
V.l.n.r. - Orginalaufnahme - Fuji Classic Chrome Filter - RAW Bearbeitung in Photoshop CC
Kommt die Sonne seitlich oder sogar leicht von vorne, zeigt sich der Vorteil von der RAW Bearbeitung noch deutlich stärker.
Der Weg in die Berge erweist sich noch steiniger als ich dachte. Der Toyota hat keinen Allradantrieb, und das Bier wird langsam warm. Ich frage Kamal, wie lange es noch dauert, bis wir bei den Beduinen sind. Er wiederholt immer wieder »nicht lange« seit etwa einer Stunde. Aber die Gegend hier hat etwas. Schaut man von der Küste aus ins Landesinnere, sieht man äusserst bizarre Bergformationen. Zum Greifen nah, aber im Toyota 2WD sehr weit weg. Wir bleiben dran, und halten nochmal um auszutreten.
Ein Beduine.
Und eine Katze.
Nach 2 Stunden Fahrt. Aber freundlich und sehr zugänglich. Die Katze wich mir nicht mehr von der Seite. Die Sonne steht tief und neigt sich langsam dem Ende zu, ich wechsle auf das Fujinon XF90mm (KB 135mm). Der Beduine macht mit (die Katze auch).
Kamal ruft mich, ich soll noch Shisha rauchen, ich mache mit und kehre etwas später am Abend heim zu meiner Familie, die im Hotel auf mich wartet.
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